Als größter industrieller Arbeitgeber mit etwas unter 1 Mio. Beschäftigten (2024), 272 Mrd. € Umsatz (2023) und einer Exportquote von sage und schreibe 83 % (2023) ist der Maschinenbau eine deutsche Schlüsselbranche. Der heftige internationale Wettbewerb zwingt die Unternehmen zu kontinuierlichen Produkt- und Verfahrensinnovationen. Die Branche ist daher ein ideales Fallbeispiel für die Rolle von Forschung und Entwicklung (FuE) im Allgemeinen, der Forschungszulage (FZul) als Mittel zur Förderung von FuE im Speziellen und der deutscher Förderpolitik überhaupt.
In der neuesten Mitgliedererhebung des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) wird die Bedeutung von FuE eingehend beleuchtet und eine FuE-Quote 2024 von 6,5 % angegeben (deutlich höher als in anderen , z. B. Verband der Elektro- und Digitalindustrie für 2021, beziffert mit 3,7 %). Damit befindet sich der Maschinenbau relativ auf dem gleichen Niveau wie die chemische Industrie, liegt aber in absoluten Zahlen über dieser (frische Publikation des Verbands der chemischen Industrie: Innovationsstandort im Wettbewerb). Die Erhebung liefert weitere Einsichten:
Insgesamt nutzen 2/3 der Maschinenbauer öffentliche Zuschüsse für FuE. Diese hohe Nutzungsquote wird um Aussagen zur Nutzung der FZul ergänzt. Fast die Hälfte der Unternehmen beantragen Forschungszulage für ihre FuE-Projekte, was diese zum am stärksten beanspruchten Fördermittel, mit weitem Abstand zu ZIM, regionalen Mitteln, Horizon Europe oder KMU innovativ, macht.
Diese hohe Nutzungsquote deckte sich nur teilweise mit der Auffassung der Unternehmen, in marktnaher Forschungsförderung keineswegs die beste Stellschraube zur Stärkung von Schlüsseltechnologien zu sehen (45 % Befürwortung). Die Förderung von Wissenschaft & Grundlagenforschung erfuhr hingegen mit 76 % den größten Zuspruch. Angesichts der Tatsache, dass mind. 90 % der mit FZul geförderten Projekte in die Kategorie experimentelle Entwicklung (also Produktentwicklung) und industrielle Forschung fällt, ein durchaus überraschender Befund.
Apropos Schlüsseltechnologien: “Künstliche Intelligenz”, “Big Data” und “Digitale Mobilitätstechnologien” sind die Top 3 Antworten auf die Frage, worin gefährliche Abhängigkeiten gegenüber dem Ausland bestehen. Somit wurden ausschließlich Themen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) genannt. Gerade bei IKT-Vorhaben kann jedoch eine deutlich geringere Bewilligungsquote der BSFZ konstatiert werden als bei Entwicklungsthemen klassischer deutscher Branchen (Fahrzeugbau, Anlagen- und Verfahrenstechnik sowie chemisch-pharmazeutische Unterfangen). Gerade aus Sicht der Resilienz und der deutschen/europäischen Souveränität geben die Maschinenbauer daher wertvolle implizite Empfehlungen mit auf dem Weg.
Die Forschungszulage setzt sich durch ihre beeindruckende Kombination von Flexibilität, Themenoffenheit und Budgetunabhängigkeit zunehmend durch. Dass alteingesessene Förderprogramme wie ZIM dagegen an Boden verlieren, überrascht nicht (siehe Analyse FZul vs. ZIM). Eine Auflösung von ZIM oder anderen Fördermitteln, um die Förderlandschaft zu entschlacken ist zwar intuitiv nachvollziehbar, sollte aber erst vollzogen werden, wenn auch endlich nationale und internationale Verbundforschung (Kooperationen mit Hochschulen mit dem Ziel des Wissenstransfer) durch das FZulG gefördert wird. Andernfalls läuft eine Entschlackung momentan auf eine Kürzung der öffentlichen Mittel für FuE hinaus, da z. B. das ZIM-Budget nicht in die Steuersubvention FZul integriert werden kann.
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Dr. Daniel Pawliczek
Senior Consultant bei PNO Innovation
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