Oktober 30, 2025 Aktualisiert: Oktober 30, 2025

IF25 Hydrogen Auction: Auf dem Weg zu einem starken und nachhaltigen europäischen Wasserstoffmarkt

Die Europäische Kommission hat den Entwurf der Bedingungen für die dritte Innovation Fund Hydrogen Auction (IF25 Hydrogen Auction) vorgestellt, deren Start im Dezember 2025 erwartet wird. Mit einem Gesamtbudget von bis zu 1,1 Milliarden Euro fördert die European Hydrogen Bank (EHB) die Produktion von erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff in Europa und den Ausbau des Marktes durch transparente, wettbewerbsorientierte Ausschreibungen.

 Drei Themen und erweiterter Anwendungsbereich

Aufbauend auf den Erfahrungen aus der Pilotphase 2023 und der zweiten Runde 2024 führt die IF25 Hydrogen Auction drei Budgetkategorien ein:

  • Topic 1 – RFNBO- und/oder kohlenstoffarmer Wasserstoff (400 Mio. €): offen für alle Abnahmesektoren.
  • Topic 2 – ausschließlich RFNBO-Wasserstoff (400 Millionen Euro): offen für alle Abnahmesektoren.
  • Topic 3 – Maritimer Bereich (200 Millionen Euro, eventuell auf 300 Millionen Euro erweiterbar): Schwerpunkt liegt auf Wasserstoff und dessen Derivaten für maritime Anwender im Europäischen Wirtschaftsraum.

Darüber hinaus wurden die Anforderungen an Resilienz und Nachhaltigkeit aktualisiert. Der erweiterte Anwendungsbereich schließt jetzt nicht nur erneuerbaren Wasserstoff (RFNBO) ein, sondern umfasst auch elektrolytisch erzeugten, kohlenstoffarmen Wasserstoff.

Der Preis entscheidet

Jedes Projekt kann sich nur für ein einziges Thema bewerben. Die Auswahl der Projekte erfolgt weiterhin ausschließlich nach dem Preis – ein Merkmal des sogenannten Fixed-Premium-Auktionsverfahrens. Der maximale Gebotspreis liegt auch weiterhin bei 4,00 Euro pro Kilogramm produziertem Wasserstoff. Die maximale Fördersumme pro Projekt beträgt 200 Millionen Euro und die Mindestgröße der Elektrolysekapazität liegt bei 5 MWe.

Feste Prämie für verifizierte Wasserstoffproduktion

Wie in den vorherigen Ausschreibungsrunden erhalten erfolgreiche Bieter über einen Zeitraum von zehn Jahren eine feste Prämie pro Kilogramm produziertem Wasserstoff. Die Auszahlung erfolgt erst nach nachgewiesener Produktion. Das bewährte Pay-as-bid-Modell bleibt bestehen und sorgt weiterhin für einen fairen Wettbewerb um den besten Preis, ohne übermäßige Subventionierung.

Mit der „Auction-as-a-Service“-Funktion des Innovation Fund können Mitgliedstaaten erneut nationale Zusatzförderung über den EU-Mechanismus bereitstellen. Dieses Instrument wurde bereits in früheren Runden genutzt, u.a. von Deutschland, Spanien, Österreich und Litauen.

Wesentliche Neuerungen der IF25 Hydrogen Auction

Der Entwurf der Terms & Conditions enthält mehrere wesentliche Neuerungen, die darauf abzielen, Kosteneffizienz, Nachhaltigkeit und industrielle Resilienz zu verbinden:

Einbeziehung von elektrolytisch erzeugtem kohlenstoffarmem Wasserstoff

Erstmals wird die Hydrogen Auction sowohl RFNBO- als auch elektrolytisch erzeugten kohlenstoffarmen Wasserstoff fördern. Damit steht sie im Einklang mit der neuen Richtlinie (EU) 2024/1788 über den Wasserstoff- und Gasbinnenmarkt. Projekte zur Erzeugung von kohlenstoffarmem Wasserstoff müssen nachweisen, dass sie eine Treibhausgasreduktion von mindestens 70 % erreichen. Diese wird am Ende des Förderzeitraums überprüft.

Aktualisierte Resilienz-Kriterien entsprechend dem Net Zero Industry Act

Mindestens 75 % der Elektrolyseureinheiten müssen außerhalb Chinas gefertigt werden, Stacks dürfen nicht aus China stammen. Lediglich zwei geringfügige Komponenten dürfen chinesischen Ursprungs sein. Diese Bedingungen zielen darauf ab, die EU-Industrie zu stärken und strategische Abhängigkeiten von außereuropäischen Lieferanten zu verringern. Darüber hinaus müssen die Projekte einen Cybersicherheitsplan vorlegen, der sicherstellt, dass Betriebssteuerung und Datenspeicherung innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums verbleiben.

Einführung der „Do No Significant Harm“ (DNSH)-Kriterien

Erstmals müssen Wasserstoffproduktionsprojekte die sechs technischen Bewertungskriterien des EU Climate Delegated Act einhalten. Diese betreffen die Bereiche Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Vermeidung von Umweltverschmutzung, nachhaltige Nutzung von Wasser- und Meeresressourcen sowie den Schutz der Biodiversität. Bewerber müssen bereits in der Antragsphase eine DNSH-Compliance-Strategie vorlegen. Diese wird anschließend bei Finanzierungsabschluss sowie im Rahmen der Abschlussberichterstattung des Projekts überprüft.

Erweiterte Qualifikationsanforderungen

Projekte müssen bereits in der Antragsphase umfangreiche Unterlagen einreichen, darunter:

  • Strategie zur Strombeschaffung, die nachweist, dass 60 % der Stromversorgung bereits durch vorvertragliche Vereinbarungen gesichert sind;
  • Abnahmeverträge, die mindestens 60 % der Wasserstoffproduktion abdecken;
  • Beschaffungspläne für Elektrolyseure (z. B. Absichtserklärungen (MoUs) oder Letter of Intent (LoIs) mit Lieferanten);
  • Umweltgenehmigungen und Netzanschlussgenehmigungen;
  • Nachweis über Eigenkapitalunterstützung in Höhe von mindestens 60 % der Gesamtfinanzierung;
  • Fertigstellungsgarantie in Höhe von 8 % der maximalen Förderzusage.

Diese Anforderungen stellen sicher, dass nur ausgereifte und finanzierbare Projekte am Wettbewerb teilnehmen.

Marktkontext und gewonnene Erkenntnisse

Die ersten beiden Runden der Hydrogen Auction haben ein erhebliches Marktinteresse aber auch die Herausforderungen bei der Projektumsetzung unter engen Zeitvorgaben deutlich gemacht.

Die erste Pilotauktion 2023 verzeichnete 132 Gebote aus 17 Ländern, von denen sieben Projekte ausgewählt wurden – mit Gebotspreisen zwischen 0,37 und 0,48 €/kg für erneuerbaren Wasserstoff. Zwar wurden alle geförderten Projekte Anfang 2024 offiziell bekannt gegeben, doch einige – darunter Benbros’ El Alamillo H₂ – zogen sich später zurück. Auch das Catalina-Projekt, eine groß angelegte spanische Wasserstoff-Ammoniak-Initiative, stieg nach Unterzeichnung der Fördervereinbarung aus, wodurch ein erheblicher Teil des Budgets wieder freigegeben wurde.

Die zweite Auktion 2024 im Rahmen des Innovation Fund mit einem Gesamtbudget von 1,2 Milliarden Euro stieß erneut auf großes Interesse: 61 Projektvorschläge mit einer Gesamtkapazität von über 6 GW wurden eingereicht – erneut eine massive Überzeichnung. Die Europäische Kommission gab zunächst die Auswahl von 15 Projekten bekannt, davon 12 im allgemeinen Themenbereich und 3 im maritimen Bereich. Die Zuschlagspreise lagen bei 0,60 €/kg für erneuerbaren Wasserstoff und 1,88 €/kg für maritime Anwendungen.

Mit Fortschreiten der Verhandlungen über die Fördervereinbarungen zogen sich jedoch mehrere groß angelegte Gewinnerprojekte zurück, darunter insbesondere Zeevonk (560 MW, Niederlande, 246 Mio. Euro) und Lubmin (Deutschland, 112 Mio. Euro) – beide aufgrund von Infrastruktur- und Genehmigungsverzögerungen. Im Fall von Zeevonk führte die Abhängigkeit vom Delta Rhine Corridor-Pipelineprojekt sowie die Verzögerungen beim Offshore-Windanschluss IJmuiden Ver Beta dazu, dass sich die Inbetriebnahme über das Jahr 2030 hinaus verschob, womit das Projekt gegen die Fördervoraussetzungen der EHB verstieß.

Insgesamt wurden 384 Millionen Euro des bewilligten Budgets vor Unterzeichnung der Förderverträge zurückgezogen, und weitere 230 Millionen Euro (Projekt Catalina) nach der Unterzeichnung. Damit blieben 902 Millionen Euro der insgesamt 2 Milliarden Euro aus beiden Ausschreibungsrunden ungenutzt. Nach Angaben der Europäischen Kommission sollen Teile dieser Mittel in die bevorstehende IF25 Hydrogen Auction umgeschichtet werden, um deren potenzielle Wirkung und Reichweite zu erhöhen.

Die endgültige Förderliste der Auktion 2024 steht daher noch aus. Neue Reserveprojekte, die zu Verhandlungen eingeladen wurden, sollen voraussichtlich bis Ende 2025 bestätigt werden.

Diese dynamische Anpassung der geförderten Projekte zeigt die zunehmende Reife der europäischen Wasserstoffpipeline: Zwar bleibt der Wettbewerb äußerst stark, doch das Erreichen des Financial Close innerhalb von 2,5 Jahren sowie die Sicherstellung verlässlicher Infrastruktur- und Abnahmevereinbarungen stellen weiterhin eine zentrale Herausforderung dar.

Nutzen Sie unsere Erfahrung aus zahlreichen erfolgreichen Innovation Fund Projekten

Für Industrien, die den nächsten Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen wollen, stellt die IF25 Hydrogen Auction eine gute Gelegenheit dar, sich EU-Fördermittel zu sichern und gleichzeitig Europas industrielle Transformation aktiv mitzugestalten.
Allerdings sind gründliche Vorbereitung und eine klare Gebotsstrategie entscheidend für den Erfolg.

In den vergangenen Jahren hat PNO Innovation zahlreiche energieintensive Unternehmen und Partnerschaften erfolgreich bei der Antragstellung im Rahmen des Innovation Fund begleitet. Wir unterstützen Sie bei der erforderlichen Kalkulation, Strukturierung und Erstellung überzeugender Unterlagen sowie beim Management des gesamten Antragsprozesses. Zudem liefern wir Ihnen entscheidende Einblicke für eine erfolgreiche Gebotsabgabe.

 

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